Das Zonenmodell des Lernens, oft auch als Zone der proximalen Entwicklung (ZPD) bezeichnet, ist ein pädagogisches Konzept, das von dem russischen Psychologen Lev Vygotsky entwickelt wurde. Es beschreibt den Bereich, in dem Lernende mit Hilfe von Unterstützung oder Anleitung neue Fähigkeiten und Wissen erlangen können, die sie allein noch nicht bewältigen könnten.
[proximal = nah – Das Wort „proximal“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet auf Deutsch „nah“ oder „in der Nähe“. Es wird oft verwendet, um etwas zu beschreiben, das nahe an einem bestimmten Punkt liegt. Der Begriff „proximal“ wird im Zusammenhang mit Vygotskys Zone der proximalen Entwicklung verwendet, weil er den Lernbereich beschreibt, der nah am aktuellen Können des Lernenden liegt, aber noch Unterstützung erfordert, um weiterzukommen.]
Die Zonen im Detail:
Aktueller Entwicklungsstand
Dies ist das, was der Lernende bereits alleine kann. Hier sind die Fähigkeiten und das Wissen bereits entwickelt, und der Lernende kann Aufgaben selbstständig und ohne Hilfe bewältigen.
Zone der proximalen Entwicklung (ZPD)
In dieser Zone befinden sich Aufgaben, die der Lernende noch nicht allein lösen kann, aber mit Unterstützung, Anleitung oder Zusammenarbeit mit einer kompetenteren Person (z.B. Lehrer, Mentor oder erfahrener Lernpartner) bewältigen kann. Diese Unterstützung hilft dem Lernenden, sich weiterzuentwickeln.
Außerhalb der ZPD (Überforderungszone)
Dies sind Aufgaben, die auch mit Unterstützung nicht bewältigt werden können, weil die notwendigen Fähigkeiten und das Wissen noch zu weit vom aktuellen Entwicklungsstand entfernt sind.
Ein Beispiel für die Zone der proximalen Entwicklung in der dualen Ausbildung eines Kochs:
Ein Auszubildender Koch kann bereits alleine einfache Gerichte wie Salate oder Suppen zubereiten (aktueller Entwicklungsstand).
Nun soll er das Filetieren eines Fisches lernen. Allein könnte er das noch nicht bewältigen, aber mit der Anleitung seines Ausbilders, der ihm die Technik zeigt und Tipps gibt, gelingt es ihm, den Fisch korrekt zu filetieren (Zone der proximalen Entwicklung).
Das nächste Mal könnte er diese Aufgabe mit weniger Unterstützung selbst durchführen, bis er schließlich keine Hilfe mehr benötigt und das Filetieren alleine meistert.