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  1. Allgemeines:

Die Arbeitskurve beschreibt die Schwankungen der menschlichen Arbeitsleistung im Zeitverlauf und wird in der Arbeitsphysiologie untersucht. Sie zeigt, dass die Arbeitsleistung von verschiedenen Faktoren wie Müdigkeit, Übung, Tageszeit und körperlicher Verfassung beeinflusst wird. Die Erkenntnisse sind in Arbeitsphysiologie, -psychologie und Betriebswirtschaftslehre von Bedeutung.

  1. Geschichte:

Der Psychiater Emil Kraepelin führte ab 1890 Versuche durch, um den Zusammenhang von Arbeitszeit und Arbeitsleistung zu erforschen. Er entwickelte die sogenannte physiologische m-Kurve, die die tageszeitlichen Leistungsschwankungen zeigt. Der Mediziner Otto Graf ergänzte 1934 die Erkenntnisse und stellte eine allgemeine Arbeitskurve vor, die die „tagesperiodischen Schwankungen“ abbildet.

  1. Einflussgrößen:
  • Biorhythmus und circadiane Rhythmik („innere Uhr“) beeinflussen die Leistungsschwankungen. Jugendliche und Heranwachsende haben eine andere Rhythmik als Erwachsene und Kinder. Frühaufsteher (Lerche) und Spätaufsteher (Eulen) unterscheiden sich ebenfalls. Frauen brauchen mehr Schlaf als Männer.
  • Müdigkeit und Erholung sind zentrale Aspekte, die die Leistung mindern oder wiederherstellen.
  • Äußere Faktoren wie Arbeitsbelastung, Arbeitsbedingungen (Temperatur, Luftqualität) und persönliche Motivation spielen ebenfalls eine Rolle.
  1. Kurvenverlauf:

Die Arbeitsleistung hat typischerweise zwei Leistungshochs: am Vormittag (zwischen 9:00 und 11:00 Uhr) und am Nachmittag (ab 16:00 Uhr). Leistungstiefs treten mittags und nachts auf. Eine 8-Stunden-Arbeitsschicht bietet etwa 2 Stunden optimaler Leistungszeit. Der Verlauf zeigt auch wöchentliche Muster, mit einem Hoch am Dienstag und einem Tief am Donnerstag.

  1. Konsequenzen:

Das Wissen um Leistungsschwankungen erlaubt eine optimale Arbeitsorganisation. Leistungshochs sollten für komplexe Aufgaben genutzt werden, während in Tiefs einfachere Tätigkeiten oder Pausen eingeplant werden.

  1. Kritik:

Die Anwendung der Arbeitskurve auf alle Personen wird kritisiert, da sie individuelle Unterschiede (Frühaufsteher, Nachtmenschen) und gesundheitliche Dispositionen nicht ausreichend berücksichtigt. Statistische Verallgemeinerungen könnten zu Fehlschlüssen führen.